In Mannheim, am Ende der Gontardstraße im Lindenhof, steht ein Haus. Gut, das ist jetzt nicht ungewöhnlich für ein Haus, dass es am Ende einer Straße steht. An den Enden vieler Straßen stehen Häuser.
Dieses besondere Haus sieht auch nicht besonders aus. Es ist seinen Nachbarhäusern optisch sogar recht ähnlich. Und doch erregte ein kleines Detail im Vorbeigehen meine Aufmerksamkeit: In der Tür, Holzrahmen mit eingelassenen halb durchsichtigen kleinen Glasfenstern, hing eine Notiz, mit Klebeband befestigt.
“Bitte keine Werbung…” – Gut, das ließ sich einrichten, hatte ich doch sowieso gerade kein Werbematerial dabei und auch wenig Motivation, verdutzten Hausbewohnern ausgesuchte Werbejingles aus dem Radio vorzusingen.
Doch die zweite Zeile? “(Prospekte) einwerfen!” Eine Aufforderung, wie das Ausrufezeichen unmissverständlich klar macht. Doch sind Prospekte nicht auch Werbung? Oder waren “(Prospekte)” etwas anderes spezielles? Klammerprospekte? Bürobedarf? Ich war verwirrt.
Mal abgesehen davon, dass man wohl nicht erwarten kann, dass beliebige Passanten einfach so Prospekte dabei haben! Läge dieses Haus auf der Route meiner mittäglichen Verdauungsspaziergänge, ich müsste mir die wöchentliche Postwurfinformationssendung glatt rationieren, um unbescholten über die Runden zu kommen.
Ich trat einige Schritte zurück, und betrachtete die gesamte Front des Hauses. Jedoch war kein einziger Briefkasten zu sehen. “Jo mei”, schloss ich, und ging weiter meines Weges.
Verwunderlich ist insbesondere, dass man darauf verzichtete, “keine Werbung” in Anführungszeichen zu setzen.