Bastelstunde

Es ischt mal wieder soweit: Die Studierendenparlamentswahl steht vor der Tür, und zwar vom 19. bis zum 22. Januar. Sie werden es vielleicht schon bemerkt haben.

Die akut bietet dieses Jahr zum zweiten Mal den Wahl-O-Man an – ein Wahlpositionsvergleichswerkzeug, das nicht nur vom Namen her starke Ähnlichkeit mit dem Wahl-O-Mat der bpb aufweist. Der Wahl-O-Man enthält die Positionen der 5 zur Wahl antretenden Listen zu 23 ausgesuchten Thesen und kann hier durchgespielt werden.

Nun könnte man auf die Idee kommen, die Kompatibilität der Listen untereinander zu prüfen, indem man einfach die Antworten aller Listen einträgt und prüft, wie kompatibel die zu den Antworten der restlichen Listen sind.

Bei 23 Fragen und 3 möglichen Punkten pro Frage sind bis zu 69 Punkten erreichbar. Die Kreuztabelle sieht folgendermaßen aus:

Die Skala reicht von Schwarz (0 % Übereinstimmung) über rot (20 % Übereinstimmung) bis hellgrün (100 % Übereinstimmung).

Die Farbskala reicht von schwarz (0 % Übereinstimmung) über rot (20 % Übereinstimmung) bis hellgrün (100 % Übereinstimmung).

Hinweis: Die Erläuterungen sind hier natürlich nicht mit eingeflossen.

Diese “ideologischen Abstände” voneinander (69 – Punktwert) könnte man nun noch in Form eines Graphen optisch darstellen. Leider ist dieser Graph nicht wirklich planar, sodass die Längen nicht originalgetreu abgebildet werden können und verzerrt würden.

Zufällig haben wir hier noch Klebeband, eine Schere und Plastikstrohhalme herumliegen. Was könnte man daraus nun schönes basteln? Eine 3D-Darstellung der “Abstände”!

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Viel Spaß beim Nachbasteln.

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Nennen Sie ein Erotikmagazin

Der Playboy, das lernt man schon ganz früh, ist das Erotikmagazin, das ausschließlich wegen seiner exzellenten Artikel gelesen wird.

Ich hatte bislang lediglich einen einzigen Playboy-Artikel gelesen, das war allerdings online, also ohne das ganze bedruckte Papier drumherum.

Als ich nun in den letzten Tagen eine (deutsche) Ausgabe dieses Magazins in die Hände bekam, wollte ich diesem Mythos auf den Grund gehen. Ein anderer Aspekt fiel mir jedoch so stark negativ auf, dass ich praktisch noch gar nicht dazu gekommen bin, die Artikel selbst zu lesen: Beim Durchblättern besteht der Playboy gefühlt zur Hälfte aus Werbung.

Nun könnte man diesem Gefühl auf den Grund gehen und das Ganze quantifizieren. Das ist aber sehr mühselig.

Genau das habe ich getan.

Das Cover des untersuchten Magazins. Da um diese Uhrzeit noch Kinder wach sind, gibt es hier nur die Version ohne Nippel.

Das Cover des untersuchten Magazins. Da um diese Uhrzeit noch Kinder wach sind, gibt es hier nur die verwackelte Version ohne Nippel.

Ich habe für alle 196 Seiten inklusive Ausklappmotiven geprüft, ob es sich um redaktionellen Inhalt1 oder um Anzeigen2 handelt.

Dann habe ich das grafisch dargestellt. Das sieht dann in etwa so aus (PDF):

playboy-werbeflaechen

(Zum Vergrößern anklicken)

Dieser Playboy besteht also nicht zur Hälfte aus Anzeigen, sondern “nur” zu fast 30 %. Ein Gutschein und ein “Feuchtigkeits-Fluid”-Pröbchen sind auch eingeklebt.

Verstärkt wird der Eindruck, dass sehr viel Werbung enthalten ist, sicherlich dadurch, dass viele Anzeigen auf der (i.d.R. teureren) rechten Seite platziert sind, wo sie mehr Aufmerksamkeit abbekommen als auf der linken Seite.

Doch ist das ein “normales” Verhältnis von Anzeigen zu Inhalt? Als Vergleich zum 5,90 € teuren Playboy ziehe ich halbwegs blindlings aus dem Regal eine Ausgabe der GeoLINO aus dem April 2004 für damals 3 € (heute 3,80 €) und eine Ausgabe der c’t (auch so ein “Männermagazin”) vom 25.05.2010 für damals 3,70 € (heute 4,20 €).

Dort zähle ich ebenfalls nach. Das Ergebnis:

Magazin # Seiten davon Anzeigen Anzeigenanteil
Playboy 196 57⅔ 29,4 %
c’t 228 61¾ 27,1 %
GeoLINO 76 8⅚ 11,6 %

Der Playboy hat, verglichen mit der c’t von 2010, nur einen leicht höheren Anzeigenanteil. Während bei der c’t die Anzeigen klar vom redaktionellen Inhalt unterscheidbar sind, musste ich aber beim Playboy schon bei einigen Seiten etwas länger überlegen. Die fast 11 Jahre alte GeoLINO besteht hingegen nicht einmal aus halb so viel Werbung. Da sie Kinder zur Zielgruppe hat, gelten sicherlich auch andere Bestimmungen.

  1. das beinhaltet auch verdächtig nach Product Placement duftende “Artikel”
  2. i.d.R. sind diese mit dem Wort “Anzeige” gekennzeichnet

Die Mütze

Ich glaube, ich wollte als Kind nie Lokführer werden. Müllmann ja, weil die mussten nur Freitags arbeiten. Aber Lokführer? Nee. Das ist eigentlich komisch, denn große Teile meiner Kindheit verbrachte ich damit, in meinem Zimmer Bahnen aufzubauen und wahlweise umfallen zu lassen oder diverse Sachen damit durch die Gegend zu fahren. Ersteres wurde mit Hilfe vieler Dominosteine realisert, letzteres wurde durch eine Lego-Eisenbahn ermöglicht, die ich eines Jahres zu Weihnachten geschenkt bekam. Das war ein stattlicher Güterzug mit Magnetkupplungen, der auf drei Waggons schwenkbare Betonmischgeräte, kippbare Schüttgutcontainer und mobile Werkbänke mit Wagenhebern transportierte.

Die Lok war vollelektrisiert, allerdings nicht wie üblich mit Oberleitungen, sondern der Strom floss durch die Schiene, und wenn man mal einen linken mit einem rechten Schienenstrang verband, gab es einen Kurzschluss und der Zug fuhr nicht mehr. Das alles war auch in einer kurzen Anleitung grafisch dargestellt:

(Gedächtnisprotokoll)

(Gedächtnisprotokoll)

Zu all dem bekam ich eines Tages von meinen Eltern noch eine Schaffnersmütze geschenkt. Es war eine sehr schöne Mütze, die vorn sogar das DB-Logo trug. Ein relativ großes, im Inneren zentral eingenähtes Stück Stoff verriet, dass diese Mütze von der Uniformmützenfabrik Albert Kempf GmbH in 92552 Teunz hergestellt wurde und die Artikel-Nummer 110852 trug.

Dass Teunz in der Oberpfalz in Bayern liegt, wusste ich damals mangels Google und Wikipedia noch nicht und für diese Recherche den Atlas zu konsultieren war dann auch zu mühsehlig. Mit dieser Mütze aus Teunz saß ich stattdessen lieber vor meiner elektrischen Eisenbahn und ließ sie fahren.

Und heute? Verkehr finde ich immer noch interessant, auch wenn sich das im Jahr 2014 sehr auf den Aspekt “Karten” konzentriert hat.

Und die Mütze? Die gibt es immer noch.

Mit Dank an das geduldige Model.

Mit Dank an das geduldige Model.