CC to the rescue

Letzte Woche beschwerte ich mich über die Urheberrechtsanspruchserkennung auf YouTube und Twitch.

Anscheinend hat sich dieses Problem inzwischen gelöst. War auch total einfach.

Kevin MacLeod bietet auf incompetech.com eine Fülle an Musikstücken unter Creative Commons: By Attribution 3.0 an. Die habe ich heruntergeladen.

In einer kleinen Datenbank habe ich für jeden Titel die zugehörige Lizenzinformation hinterlegt.

Der VLC Media Player ward dann mit diesen Stücken befüllt und auf Zufallswiedergabe gestellt. Außerdem ward das Webinterface aktiviert.

Im Webinterface des VLC gibt es eine interessante Datei: status.xml. Aus ihr lässt sich der Titel des aktuell gespielten Stücks auslesen.

Ein Python-Skript ruft diese status.xml also regelmäßig ab, extrahiert den Titel des aktuellen Stücks, entnimmt die Lizenzinformationen aus der Datenbank und schreibt sie in eine einfache Textdatei, sobald ein neues Stück beginnt. Außerdem wird der Name des Stücks mit Zeitstempel in einer Logdatei gespeichert.

Open Broadcaster Software (OBS), was ich zum Streamen benutze, liest den Text ebenso regelmäßig aus der ersten Datei aus und zeigt ihn neben einer selbst gemalten Note an.

CC to the rescue

All dies nochmal übersichtlich aufgemalt.

Aus der Logdatei lässt sich im Nachhinein die Übersicht über die verwendeten Stücke für den YouTube-Upload erstellen.

Diesmal haben weder Twitch noch YouTube Teile gemutet. Ein Hoch auf Kevin MacLeod und CC-BY!

Für dein Video liegen 36 urheberrechtliche Ansprüche vor

Demletzt hatte ich Lust, meine Minecraft-Experience auf Twitch zu streamen. Nun ist es so, dass ich weder die Motivation habe, noch physisch oder mental in der Lage bin, stundenlang Dinge ins Internet zu sprechen, wie andere das tun.

Stattdessen sollte eine musikalische Untermalung her. Idealerweise freie Musik, um den nervigen Urheberrechtskram zu umgehen.

Erster Versuch: Das Public Domain Radio.

Stellt sich raus: “Public Domain Jazz” spielt auch nicht-Public-Domain-Jazz. Twitch, welches einzelne Tracks auf die Urheberrechtsansprüche angemeldet werden stumm schaltet, schaltet fast dem gesamten Video den Ton ab. YouTube meint ebenfalls haufenweise urheberrechtlich geschützte Teile zu erkennen und schaltet direkt das gesamte Video lautlos.

Für dein Video liegen 36 urheberrechtliche Ansprüche vor

FU

Zweiter Versuch: Jetzt aber wirklich Public Domain – Die “Free 20s Jazz Collection“.

Für dein Video liegen 36 urheberrechtliche Ansprüche vor

“It says ‘public domain’ right here!”

Ergebnis: Twitch schaltet nur noch neun Lieder stumm. Youtube glaubt, ganz viele Urheberrechtsansprüche zu erkennen.

Für dein Video liegen 36 urheberrechtliche Ansprüche vor

Ääääh…

Da fällt mir nur noch eines ein:

Für dein Video liegen 36 urheberrechtliche Ansprüche vor

Für’s nächste Mal werde ich dann wohl wieder nach einer Creative-Commons-Musiksammlung Ausschau halten. Wobei YouTube da in der Vergangenheit auch gern Urheberrechtsansprüche hineininterpretiert hat.

Für dein Video liegen 36 urheberrechtliche Ansprüche vor

Ah ja?

Wobei sich hier die Frage stellt: Wenn das Musikstück unter der Attribution-NonCommercial 3.0 International License steht – ist die “Monetarisierung” dann eine Lizenzverletzung?

Unkomplizierte Dinge einfach mit Unterhosen erklärt

Staatsangehörigkeit, Religion und das äußere Erscheinungsbild einer Person sind eigentlich recht simple Konzepte:

Staatsangehörigkeit ist in der Regel ein Eintrag in einer oder mehreren Datenbanken1.

Religion ist das, was man so glaubt.

Das äußere Erscheinungsbild ist, wie eine Person aussieht.

Diese drei Dinge hängen folgendermaßen zusammen: Nicht. Von keinem dieser Merkmale kann man verlässlich auf ein anderes schließen. Sätze wie “Wer grüne Zehen hat glaubt nicht an Wiedergeburt”, “Alle Bayern sind katholisch” oder “Libyer haben kurze Beine” sind daher Unsinn. Das ist wie der Vergleich von Äpfeln mit den chinesischen Staatsfinanzen zur Zeit der Ming-Dynastie.

Nun schreibt die Tagesschau:

Unkomplizierte Dinge einfach mit Unterhosen erklärt

Vielleicht sollten die sich in der Redaktion mal so eine handliche Infografik aufhängen.

Unkomplizierte Dinge einfach mit Unterhosen erklärt

Auch auf Englisch erhältlich:

Unkomplizierte Dinge einfach mit Unterhosen erklärt

Nun mag es sein, dass der Wechsel der Staatsangehörigkeit nicht ganz so einfach ist wie der Wechsel der Unterwäsche. Das liegt dann aber nur daran, dass die Stelle, die den Datenbankeintrag ändern könnte, sich wichtig fühlt und herumkaspert.

  1. Ob das ein Computer ist oder ein dickes Buch aus Papier ist hier erstmal egal.