Die Bemühungen um die Einführung einer sog. “Unicard” oder “UniCard” an der Uni Bonn sind wohl schon so alt wie die Universität selbst. Bereits zu Beginn des neuen Jahrtausends prophezeihte der RCDS im Wahlkampf die zukünftige Einführung einer praktischen Plastikkarte, die die labberigen Studentenausweise ersetzen würde. 1
Im aktuellen Unicardausschuss, in dem ich Mitglied ich bin2 , soll nun einmal wieder ein Konzept für Einführung und Betrieb einer solchen Unicard erarbeitet werden. Der folgende Text gibt übrigens nicht zwingend die Meinung des Unicardausschusses oder aller seiner Mitglieder wieder.
Bei den Planungen gilt es, zwei übergeordnete Fragen zu beantworten:
- Welche Funktionen soll die Karte bieten?
- Wie werden diese umgesetzt?
Funktionen
Die Unicard soll den aktuellen Studierendenausweis aus Papier, die Mensakarte, die Kopierkarte und den Leihausweis der ULB mit dem Strichcode auf der Rückseite in sich vereinen. Daraus ergibt sich folgender Funktionsumfang für die Unicard:
- Studierendenausweis
- Bezahlfunktion in den Mensen des Studentenwerks Bonn
- Bezahlfunktion an den öffentlichen Kopiergeräten der Universität Bonn
- Leihausweis für die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (ULB)
- Fahrausweis für den Nahverkehr
Es ist wichtig, hierbei festzustellen, dass an dieser Stelle noch keine Entscheidungen über die Umsetzung der einzelnen Punkte getroffen werden. Es wird nur festgelegt, welche Funktionen die Unicard haben soll, aber nicht, wie diese Implementiert werden. Dies wird im zweiten Schritt passieren, der Planung der Umsetzung. Der Unicardausschuss befindet sich derzeit planerisch eigentlich noch in der Phase der Festlegung der Funktionen.
Weitere Anforderungen
Halt, wie, ich dachte jetzt kommt die Umsetzung?
Nun, für die Planung der Umsetzung sollte zunächst einmal klar sein, welche Einschränkungen berücksichtigt werden müssen. Das Datenschutzgesetz NRW beispielsweise macht in § 29a Vorgaben für den Betrieb eines möglichen Systems mit Chipkarten.
Auch die weiteren beteiligten Parteien, also Studentenwerk, ULB und Verkehrsbetriebe, werden Vorgaben für die Umsetzungen der sie betreffenden Funktionen machen. (“Wir wollen unsere alten Lesegeräte weiter verwenden!”, “Die Karte muss zwingend pink sein!” etc.)
Und schließlich wird auch die Studierendenschaft und insbesondere der Unicardausschuss Forderungen haben, was die Umsetzung angeht. Stichworte können hier beispielsweise Sicherheit und Datensparsamkeit sein. Diese werden in den nächsten Sitzungen des Unicardausschusses erarbeitet und hoffentlich spätestens zur Berichts-SP-Sitzung in Mai in ein Konzept geflossen sein.
Zeitplan
Die Einführung der Unicard wird sich, sollte es soweit kommen, mit Planung, Verhandlungen und Vertragsabschlüssen wohl über mehrere Jahre hinziehen.
Relativ bald hingegen, nämlich am 27. Mai, soll auf einer speziellen Berichtssitzung des SP vom Unicardausschuss ein Konzept vorgestellt werden.
Da mir als ehemaligem Wahlausschussmitglied besonders das Zusammenspiel der Unicard mit den Fachschaftswahlen und den Wahlen zum Studierendenparlament am Herzen liegt, werde ich mich hier bald noch näher mit dieser Frage auseinandersetzen.
- siehe Wahlzeitung 2000 oder 2001 ↩
- www.sp.uni-bonn.de/35/ausschuesse.html ↩
Als langjähriger Bonner Student, der 2010 nach Heidelberg gewechselt ist, kann ich die Unicard nur unterstützen. Meiner Meinung nach überwiegen die Handhabungsvorteile etwaige datenschutzrechtliche Bedenken um ein vielfaches. In Heidelberg ist die Unicard Studentenausweis, Bibliotheksausweis, Mensa- und Kopierbezahlkarte. Sie ist mittlerweile so weit akzeptiert, dass die Mensen Barzahlung überhaupt nicht mehr anbieten.