Fachschaften sind eine lustige Angelegenheit. In der Theorie hat eine Fachschaft eine Liste von Studiengängen, deren Studierende sie vertritt und die dann logischerweise auch die Fachschaftsvertretung bzw. den Fachschaftsrat wählen dürfen.
Diese Liste mit der Zuordnung ist Anhang der Fachschaftenkonferenzengeschäftsordnung, auch kurz FKGO genannt. Früher stand die mal am Ende der Satzung der Studierendenschaft, aber das war unflexibel und die Liste somit hoffnungslos veraltet und sowieso unpräzise. Deshalb wurde die Liste auf Wunsch der Fachschaftenkonferenz in deren GO ausgelagert und muss nur noch vom Studierendenparlament bestätigen werden. Diese Verfahrensänderung trat am 21. Oktober 2013 in Kraft.
Jetzt ist es fast April 2014. Und im Anhang der FKGO ist immer noch keine Liste der Fachschaften. Zum Glück haben sich demletzt ein paar engagierte Menschen getroffen, um diese vermaledeite Liste endlich einmal zu erstellen. Und ich war einer davon.
Dies ist meine Geschichte.
Als Grundlage hatten wir eine Liste aller Studiengänge aus dem Januar sowie einige alte Versionen der “Liste der Fachschaften”. Auf dieser Basis versuchten wir, eine sinnvolle Zuordnung zu erstellen. Am Ende mussten alle Studierenden einer Fachschaft angehören. Denn die Satzung sagt (§ 22):
(2) Alle an der Universität Bonn eingeschriebenen Studierenden müssen einer Fachschaft angehören.
Es gibt natürlich die einfachen Fälle. Die Fachschaft “Chemie” vertritt die Studiengänge “Chemie (B.Sc., M.Sc., Diplom, Promotion)” und das war’s.
Alles, was mit dem Abschluss “LA BA irgendwas” endet, gehört zur Lehramtsfachschaft.
Und dass zum Beispiel “Physik d.Erde u. Atmosph. (M.Sc.)” eher bei der Fachschaft Meteorologie als bei “Physik/Astronomie” zu verorten ist, ließ sich durch eine kurze Recherche klären.
Der Promotionsstudiengang “Computational LifeScience” schließlich klang ziemlich nach etwas mit Computern, also habe ich mir den für die Fachschaft Informatik gesichert.
Alle restlichen Studiengänge, bei denen wir nach der Recherche immer noch nicht so recht wussten, wohin wir die stecken sollten, wurden erstmal nach Gutdünken verteilt.
Es gibt auch echte Perlen unter den Studiengängen. Wer sich im Masterstudiengang “Drug Regulatory Affairs” immatrikulieren will, braucht erstmal 6000 € auf der hohen Kante. Da dieser Studiengang
interdisziplinär zwischen den Pharmazeutischen Wissenschaften, den Rechtswissenschaften und den medizinischen Wissenschaften
angesiedelt ist, könnte man ihn nun der Pharmazie, der Fachschaft Jura oder einer der beiden Medizinfachschaften (dazu gleich mehr) zuschlagen. Momentan hat die Pharmazie das Rennen gemacht, aber mal sehen, wie sich diese Fachschaften selbst dazu äußern.
Noch besser ist der Masterstudiengang “Medizintechnikforschung”. Der ist nämlich für
Ärzte, Zahnärzte, Ingenieure, Pharmazeuten und Naturwissenschaftler
oder kurz, alles was zwei Beine und ein funktionierendes Hirn hat. Weil dieser Studiengang von der Medizinischen Fakultät angeboten wird, hat ihn jetzt eine Medizinfachschaft bekommen.
Offenbar führt die Universität auch den “Deutschkurs (Sprachpr.)” als eigenen Studiengang. Als Teilnehmerin oder Teilnehmer am Deutschkurs ist man ebenfalls nach der Einschreibeordnung der Universität eingeschrieben und somit Mitglied der verfassten Studierendenschaft. Und braucht deshalb eine Fachschaft. Die Fachschaft “GeKoSka”1 hat sich mal nicht beschwert, als sie den Zuschlag bekam…
Ein Klassiker ist noch der Studiengang “Medizin”. Seit jeher2 besitzt dieser zwei Fachschaften: Die Fachschaft “Medizin-Vorklinik” (mit Bindestrich) und die Fachschaft “Medizin Klinik” (mit ohne Bindestrich). Zum Glück müssen wir laut Satzung nicht Studiengänge, sondern Studierende zu Fachschaften zuordnen. Deshalb kann der Medizinstudiengang genauso gesplittet werden, wie das auch studientechnisch passiert: Vor dem sog. “Physikum” kümmert sich die Vorklinik-Fachschaft um die Studierenden, nach dem Physikum ist dann die Klinik-Fachschaft zuständig.
Letzte Woche haben wir die vorläufige Liste an die Fachschaften geschickt und um Korrekturen gebeten. Nun muss die Liste noch von der Fachschaftenkonferenz in deren Geschäftsordnung integriert werden, dann vom Studierendenparlament beschlossen werden, und dann passt endlich seit langem mal wieder alles. Theoretisch. Sie wissen ja, wie das läuft.