Wenn der Bus wieder nicht kommt

Wir1 kennen das: Man hetzt durch die Kälte des schneelosen Bonner Winters und will eigentlich noch den Bus um 19:02 Uhr erwischen. Gerade noch pünktlich erreicht man die Haltestelle. Und dann: Nichts. Kein Bus weit und breit.

Auch nach 5 Minuten immer noch: Nichts.

Ein Blick in die VRS-App hilft auch nicht weiter: Für diese Fahrt wird keine Verspätung angezeigt.

Weitere 5 Minuten später, Sie ahnen es: Nichts.

Nach 20 Minuten Wartezeit kommt schließlich ein Bus, allerdings fährt der die falsche Linie2.

Erst nachdem man 35 Minuten gewartet hat, kommt doch mal ein Bus mit der gewünschten Liniennummer, und man kann, Eisklotz der man inzwischen ist, ins warme Innere stelzen.

Dank der @StadtpferdeBonn weiß man hinterher wenigstens, woran es lag:

Doch auch andere haben Probleme mit den Bussen der SWB, und das an Stellen, die eigentlich von gleich 4 Linien versorgt würden:

Das Problem mit der Kommunikation

Am nervigsten ist nicht, dass der Bus halt mal nicht kommt. Wenn die SWB etwas dagegen tun könnte, täte sie es vermutlich. So etwas bringt ja auch den fancy Fahrplan durcheinander. Einen guten Grund wird es also geben. Die Frage ist nur: Kommt der Bus 5 Minuten später? 10? Oder entfällt die Fahrt ganz, weil der Pferdehafer schlecht war?

In Bonn steckt man hier in einem besonderen Dilemma: Man könnte zu Fuß gehen, und sein Ziel dann vermutlich schneller erreichen, als wenn man auf den nächsten Bus wartet. @will_danbury zum Beispiel hätte zu Fuß in 15 Minuten am Gleis sein können. Dummerweise wartet der Bus aber meistens hinter der letzten Ecke nur darauf, dass man genau das tut, und – *vrooooom* – zieht dann diabolisch grinsend an einem vorbei, sobald man 20 Meter von der Haltestelle entfernt ist.

Die Trambahnen in Bonn haben an jeder Haltestelle eine digitale Anzeigetafel, die die nächsten Bahnen inklusive Restwartezeit ankündigt. Für die Busse gibt es das leider nur an zentralen Verkehrsknotenpunkten in der Innenstadt. Wenn man so an der Haltestelle steht und sonst nicht viel zu tun hat, könnte man ja bequem auf dem Smartphone im Internet nachsehen, ob aktuell eine Störung vorliegt und was jetzt eigentlich mit dem Bus los ist.

Also, das könnte man. Wenn man es denn könnte. Die Stadtwerke Bonn haben zwar einen Twitteraccount, aber da gibt es vorrangig Pressemitteilungen und peinliche Werbung, aber keine aktuellen Verkehrsinformationen. Auf der Webseite das selbe Bild: Blabla blubb blubb, aber keine aktuellen Störungsinfos.

Die KVB bieten auf ihrer Webseite immerhin Tickermeldungen zur Betriebslage bei Bus und Bahn. Vorrangig findet man dort längerfristige Fahrplanänderungen wie Baustellen oder Haltestellenverlegungen, aber als ich diese Zeilen tippe (17:20 Uhr) kann man dort auch folgende topaktuelle3 Info lesen:

Linie 1 * Folgende Fahrt ca. 18 Min. später * Weiden West 16:35h – Junkersdorf 16:43h –
Aachener Str. 16:50h – Neumarkt 17:00h – Bf Deutz/Messe 17:05h – Merheim 17:15h –
Brück Mauspfad 17:19h – Refrath 17:22h – Bensberg 17:30h *

So etwas wünsche ich mir auch für die SWB!

Natürlich ist es bei einer Störung oberste Priorität, diese zu beheben. Wenn ich als Kunde aber ungefähr weiß, was los ist und wie lange es wohl noch dauert4, bin ich halbwegs glücklich und kann mich ggf. darauf einstellen, noch etwas länger zu warten.

Eine automatisierte Ausleitung der Störungsinfos aus dem SWB-Verkehrsmanagementsystem wäre fantastisch. (Der Spaß heißt da offenbar ITCS.)

Und bis es soweit ist, gilt weiterhin:

Bitte Fahrplan beachten

  1. Mit “wir” meine ich Einwohner eines Gebiets mit gut ausgebautem ÖPNV – das Allgäu kann ich leider nicht darunter zählen.
  2. Durch das ausgeklügelte Bonner Liniennetz ist es auf vielen Strecken so, dass man mit zwei Linien an sein Ziel kommt, was die Taktfrequenz effektiv halbiert – tolle Sache.
  3. und das ist nicht ironisch gemeint
  4. Ein ehrliches “Wir wissen nicht, wie lang es noch dauert, sorry!” reicht mir persönlich völlig.

Wegen des Lichtbildes werden wir niemanden diskriminieren

Wenn man sich für ein Stipendium bewirbt, darf man je nach Institution mal mehr, mal weniger die Hosen runterlassen. So soll man bei der Bewerbung für das Deutschlandstipendium lediglich einen tabellarischen Lebenslauf liefern und ein Motivationsschreiben, in dem man darlegt, weshalb man unbedingt genau dieses Stipendium bekommen will. Die Studienstiftung des deutschen Volkes hingegen will gleich noch die halbe Familiengeschichte durchleuchtet haben.

Was beide gemein haben, ist folgendes: Den Bewerbungsunterlagen soll ein Lichtbild beigefügt werden.

Nun haben wir ja alle in der weiterführenden Schule beim Bewerbungstraining mindestens dreimal gehört, dass Unternehmen heutzutage oft explizit kein Lichtbild anfordern und die Mappen ggf. sogar noch weiter anonymisieren, um die Bewerberinnen und Bewerber in der Vorauswahl wirklich nur nach Leistung zu sortieren.

Da mutet es doch seltsam an, wenn diese einfache Maßnahme von zwei Institutionen nicht angewandt wird, die jungen Menschen abhängig von ihrer Leistung letztlich Geld hinterher werfen wollen.

Ich habe also in einer freien Minute die Studienstiftung des deutschen Volkes in Bonn und die Bonner Universitätsstiftung (bei der man sich für das Deutschlandstipendium bewerben musste) kontaktiert und mal nachgefragt, welche höheren Zwecke sie mit dem Sammeln von Bildern junger Menschen verfolgen:

Subject: Lichtbild Bewerbung [Studienstiftung|Deutschlandstipendium]

Sehr geehrte Damen und Herren,

dem Bewerbungsbogen [für die Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes ist|um das Deutschlandstipendium war] Ihren Angaben nach ein Lichtbild beizufügen.

Gibt es hierfür einen spezifischen Grund und wäre es im Sinne der Gleichbehandlung nicht sinnvoller, auf die Zusendung eines Lichtbilds zu verzichten?

Mit freundlichen Grüßen

Die stv. Geschäftsführerin der Universitätsstiftung erklärte in ihrer Antwort, sie könne nicht ganz nachvollziehen, was das anfordern von Lichtbildern mit der Gleichbehandlung zu tun habe, es gehe jedoch rein um Leistung. Das Foto spiele “eine untergeordnete Rolle” und sei “nicht Bestandteil des Auswahlprozesses”. Vielmehr wolle man einfach die eigenen Akten vervollständigen (???) und die Stipendiaten direkt optisch erkennen können.

Die Antwort der Studienstiftung fiel recht knapp aus, legte aber noch eine Schippe drauf: Man benötige die Bilder zur Identifikation der Teilnehmer auf den Auswahlseminaren. Zitat: “man könnte ansonsten theoretisch auch jemand anderen in seinem Namen zum Seminar schicken”, und die Überprüfung anhand der Personalausweise sei zu aufwändig.

Jetzt mal ernsthaft. Wenn ich meinen Freund Horst zum Seminar schicken kann (Grüße an Horst an dieser Stelle), kann ich auch ein Bild von Horst mitschicken. Wenn der mir auch noch ähnlich sieht, wer soll das schon merken. Und was bitte daran aufwändiger sein soll, 50 Gesichter auswendig zu lernen, als eben beim Check-In 50 Personalausweise zu kontrollieren, weiß ich auch nicht. Mal abgesehen davon, dass ich immer noch selbst entscheiden will, wem ich erzähle, wie ich eigentlich heiße. Ich will nicht von irgendwelchen Stiftungsonkels und -tanten die ich vorher noch nie gesehen habe den Wirtschaftstalentscouts mit Name, Alter und Farbe der Lieblingsunterhose vorgestellt werden.

Was man bei der Studienstiftung als wohl einziges Argument anbringen könnte: Wer vorgeschlagen wird und sich bewerben darf, bekommt bereits sicher einen Platz in einem Auswahlseminar. Auf diesem Seminar sieht man die Bewerber dann sowieso in natura. Das Lichtbild hat also keinen Einfluss auf die Chance, eingeladen zu werden. Das allein bedeutet allerdings noch lange nicht, dass es überhaupt nötig ist, ein Lichtbild zu bekommen, und wenn ich bei der Beratung ständig ein nettes Lächeln vor mir liegen habe, sagt mein Herz dann unabhängig vom Hirn nicht ein bisschen mehr “nimm den!” als zu dem mit dem grimmigen Grinsen, der schon alles Leid der Welt gesehen hat?

Ich überleg mir noch, was ich denen schicke.

Hab da schon einen heißen Kandidaten.

notfound

 

Kurzzusammenfassung der morgigen Ausgabe von Wetten, dass..?

Morgen ist es wieder soweit: Markus Lanz empfängt bei Wetten, dass..? illustre sensationelle Gäste in Halle an der Saale!

Uns wurden exklusiv und vorab die Fragen von Investigativ-Moderator Markus Lanz an seine Gäste zugespielt. Hier die geheime Liste, von der sonst nur die NSA und das GCHQ wissen:

Sting

“Herr Sting, Sie sind als Leadsänger der Band ‘The Police’ bekannt. Eine sensationelle Band. Die habe ich in meiner Jugend immer stundenlang in meinem Zimmer gehört. Haben Sie noch Kontakt zu ihren alten Bandkollegen?”

Céline Dion

“Céline, wenn man Ihren Namen hört denkt man automatisch an Ihr sensationelles Lied ‘Titanic’. Was haben Sie damals gedacht, als Sie gemerkt haben: Wow?”

“Singen, Céline?

Miley Cyrus

“Miley – ich darf doch ‘Du’ zu dir sagen? – Miley, die junge Generation kennt dich als ‘Hannah Montana’. Wie ist das für so ein kleines Mädchen, quasi ein Doppelleben zu führen – tagsüber eine normale junge Frau, nachts ein Popstar?”

“Ihr Vater ist ja immer an Ihrer Seite. Nimmt er Sie da manchmal zur Seite und sagt ‘Hannah. We’ve got to talk, wir müssen reden’?”

“Miley, jüngst in Erinnerung geblieben ist uns Ihr, ja, ich würde sagen sensationeller Skandalauftritt bei den Video Music Awards von MTV zusammen mit Robin Thicke. Da waren Sie auch in einer… manche würden sagen skandalösen Stellung zu sehen. Mal unter uns, stimmt es, wie in seinem Video ja auch zu sehen ist, also geschrieben, dass er einen sensationell großen.. hm-hm-hm.. hat?”

“Fußball, Miley? Kennen Sie?”

(Zu alledem wird es aber nicht kommen: Cyrus wird ihr Liedchen mit Playback singen, ihre Zunge zeigen, ggf. noch “I love my fans!” rufen und dann schnell zum Flieger flüchten. Ist meine Prognose.)

Lukas Podolski

“Lukas, seit der WM 2006 heißt das Traumpaar des deutschen Fußballs Poldi/Schweini. Wie ist er so privat?”

“Wir haben heute viele Sängerinnen und Sänger hier. Singen Sie unter der Dusche, Lukas? Vielleicht sogar mit Ihren Fußballkollegen?”

Florian Silbereisen

“Flori, wir hatten in der letzten Ausgabe Ihre Freundin Helene Fischer zu Gast, sie war sensationell. Und sie hat mir hinter der Bühne verraten, dass sie ein großer Fan von dir ist. Gibt es da einen Konkurrenzkampf zwischen euch beiden, wer mehr Fans hat, oder ist das alles ganz harmonisch?”

“Michael Kessler parodiert dich sensationell bei ‘Switch reloaded’. Habt ihr euch mal persönlich getroffen? Was hast du da gedacht, als du dir quasi selbst gegenüber standest?”

Armin Rohde

“Armin Rohde, Sie sind ja quasi Stammgast in dieser Sendung. Wir haben da mal etwas vorbereitet.” (die Wetteinlösungen mit der Küchenschürze und die mit Rohde als Sumoringer werden eingespielt) “Wir haben auch diesmal wieder eine sensationelle Wetteinlösung für dich vorbereitet und ich muss gestehen, ich hoffe, dass du deine Wette verlierst.”

Diana Amft

“Diana, du bist dem Publikum als ‘Inken’ aus ‘Mädchen, Mädchen’ bekannt. Hast du noch Kontakt zu den anderen Mädchen?”

“Was geht einem da durch den Kopf, wenn man mit einem Jungen eine Sexszene spielen soll, aber rundherum alles voller Kameras ist?”

Elyas M’Barek

“Elyas, wir kennen dich als prolligen Türken ‘Cem’ aus ‘Türkisch für Anfänger’. Wie ‘Cem’ steckt in Elyas, sozusagen?”

Barbara Meier

“Barbara, Sie haben 2007 die zweite Staffel von ‘Germany’s Next Topmodel’ gewonnen. Während der Dreharbeiten hatten Sie sicher auch viel mit Heidi Klum zu tun. Wie ist sie so privat?”

“Was viele nicht wissen: Sie haben einmal Mathematik studiert, sensationell. Können Sie besser rechnen als die anderen Models?”

Stephanie Stumph

“Stephanie, das letzte Mal, als Sie hier waren, waren Sie mit ihrem Vater Wolfgang Stumph, dem großen Schauspieler, hier. Sitzt er heute Abend zu Hause auf der Couch und guckt zu und ist stolz auf die Tochter?”

“Wie ist das, im Film die Tochter des Vaters zu spielen, der vom eigenen Vater gespielt wird? Kommt man da durcheinander?”

Die Antworten der schockierten Stars und viele weitere Peinlichkeiten gibt es morgen Abend, 20:15, im Zett – Deh – Eff.

Ach ja. Und es gibt auch noch sensationelle Wetten. Natürlich.

Mit dem Zweiten sieht man besser.

Mit dem Zweiten sieht man besser.

Update: Jetzt gibt es auch die passende Bullshit-Bingo-Vorlage dazu: odt pdf
(Alternativ kann man natürlich auch ein Trinkspiel draus machen)