Warum Facebook lieber Nippel als Hetze sperrt

In den letzten Wochen wurde in Zusammenhang mit den Protesten vor und Anschlägen auf Flüchtlingsheime auch immer wieder Kritik speziell an Facebook laut. Konkret ist der Vorwurf, dass Facebook Beiträge mit volksverhetzenden Inhalten in der Regel trotz Meldung ignoriert, beim Löschen von Nippeln aber ganz emsig ist.

Natürlich liegt das zum Teil daran, dass es sich bei Facebook um einen US-amerikanischen Konzern handelt, was bedeutet, dass “Free Speech” hui und Sexualität – zumindest dort wo Kinder sie sehen könnten! – pfui ist. Aber es gibt auch eine finanzielle Komponente.

Wie erkennt Facebook, dass Nippel auf einem Bild sind? Man könnte meinen, es gebe da Algorithmen für. Aktuell ist die Fehlerquote solcher Bilderkennungsalgorithmen im Vergleich zur Leistung menschlicher Arbeitskräfte aber noch so schlecht, dass der Verzicht auf letztere sich noch nicht lohnt. Das gleiche gilt für volksverhetzende Kommentare: Wir kennen das Klischee, dass die Tumben auf Facebook nicht gerade die Interpunktionsstärksten sind. Da benötigt man auch einige Sekunden mehr, um das Geschriebene überhaupt inhaltlich zu verarbeiten. Ein Computerprogramm, das sich schon beim inhaltlichen Verarbeiten normaler Texte schwer tut, dürfte bei so etwas erst recht die Flinte ins Korn werfen. Sie kennen ein ähnliches Phänomen ja von Ihrem Smartphone.

Irgendwo sitzen also Horden von Menschen und sehen sich den ganzen Tag lang die Dinge an, die auf Facebook als anstößig gemeldet wurden. Wie das abläuft und was das mit den Menschen macht, steht zum Beispiel in diesem Artikel von 2014 aus der WIRED.

Menschen sind ziemlich gut im erkennen von abgebildeten Bildinhalten. Ein Bild von Brüsten können wir innerhalb von Millisekunden als solches erkennen. Bei Texten dauert das ungleich länger: Der Text will gelesen und verstanden werden, womöglich verstehen auch nur Muttersprachler die darin enthaltene Konnotation, und und und…

Kleiner Test: (Achtung, Nacktheit. An dieser Stelle total unerwartet, ich weiß.)

320px-Breast

Schnell erkannt: Brüste.

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Auch schnell erkannt: Keine Brüste! Wenn dieses Bild mit der Unterschrift “Töfter Kerl!” im Newsfeed auftaucht, denkt man im ersten Moment vermutlich, dass es sich um den Opa des Posters hadelt. Eventuell erkennt man danach den Reichsadler auf der Brust oder weiß, wie Hermann Göring aussieht.

Wir fassen also zusammen: Die Erkennung pornographieverdächtiger Bilder kann Facebook sehr einfach outsourcen (siehe WIRED-Artikel), zur Prüfung auf volksverhetzende Inhalte (oder sei es auch nur sog. Hate Speech) wird hingegen halbwegs qualifiziertes Personal mit sehr guten Sprachkenntnissen benötigt – und sobald wir uns da im Euroraum bewegen, wird es teuer.

Auf die Zensur sexualisierter Inhalte wird Facebook so bald nicht verzichten – ob es sich mit dem Zulassen hetzerischer Kommentare ein zweites “Grandma Problem”1 eingefangen hat, das es durch Investition in deutschsprachige Zensorfabriken bekämpfen will, wird sich zeigen.

 

Bilder:
Links/oben: Female Breast von yasemehaolvidado unter Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic
Rechts/unten: Hermann Göring in captivity May 9, 1945, Public Domain.

  1.   Auch dieses Phänomen erklärt der WIRED-Artikel: Die Vermutung ist, dass nicht-internetaffine Personen wie Eltern, Großeltern etc. (“die Omma”) durch pornographische Inhalte auf einer Plattform abgeschreckt werden könnten, falls sie plötzlich in ihrem Newsfeed auftauchen, und die Plattform deshalb nicht weiter nutzen würden. Was man als Plattform ja nicht will. Also, dass Nutzer sie verlassen. Daher: “unerwünschte” Inhalte blocken.

Bahnhof Füssen erstrahlt in neuem Glanz

Fast zehn Jahre nach dem Stadtratsbeschluss zum Abriss und Neubau des Füssener Bahnhofsgebäudes lässt sich die neue Konstruktion nun in ihrer ganzen Pracht bestaunen.

Vorausgegangen war ein jahrelanges Ringen um die Neugestaltung des Bahnhofsgebäudes und des es umgebenden Geländes. So waren Abriss und Neubau ursprünglich mit einer veränderten Verkehrsführung verknüpft gewesen, die Teile des angrenzenden von-Freyberg-Parks durchstochen hätte. Dies hatte wiederum ein Aktionsbündnis auf den Plan gerufen, das die dort stehenden Bäume mit “Ich muss störben!”-Plakaten schmückte.

Dies alles ist Vergangenheit, und nachdem die Marktoberdorfer Hubert Schmid Bauunternehmen GmbH das Gelände erworben hatte, ging die Umgestaltung für Füssener Verhältnisse recht schnell vonstatten.

Der Bahnhof Füssen ist mit dem angeschlossenen Busbahnhof während der Schulzeit täglich Umschlagplatz für mehrere hundert Schülerinnen und Schüler. Außerdem steigt dort eine Vielzahl japanischer Touristen von der Regionalbahn in die Busse Richtung Königsschlösser um.

Das neue Bahnhofsgelände bietet dem Betrachter nun eine Mischung aus moderner Kunst und ingenieurischer Effizienz. Der eigentliche Bahnhofsbereich ist minimalistisch gehalten und bietet mit seiner modern anmutenden Überdachung doch mehr Schutz vor Regen als die zuvor vorhandene Dachkonstruktion. In seinem Umfeld befindet sich eine Kunstinstallation des Erkenbollinger Künstlers Ignaz K., die den Betrachter einlädt, “über die Vergänglichkeit des menschlichen Seins und die Badetemperatur des Forggensees” nachzudenken, so der Künstler bei der feierlichen Eröffnung. Die Installation befinde sich im steten Wandel, “was ja au zur heutigen Zeit passt, gell”, erklärte K. weiter.

Die Kunstinstallation am Bahnhof Füssen kann derzeit nur von einem ausgewählten Kreis an Experten besichtigt werden. Für die Zukunft ist geplant, auch dem niederen Volk den Zutritt zu ermöglichen. “Aber da miaß mer no einigs dau, damit sich koaner was duat”, so Ignaz K. abschließend.

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Blick durch die Kunstinstallation hindurch auf den eigentlichen Gleisbereich.

Multitasking und Multithreading

Heute möchte ich euch Multitasking und Multithreading erklären. Und zwar ist das eine ganz feine Sache.

So ein Computer kann mehrere Dinge gleichzeitig machen. E-Mails abrufen und Musik abspielen zum Beispiel. Das geht, weil der Computer “Multitasking” kann. Das “Gehirn” eines Computers ist der Prozessor, und ein “Task” ist eine Handlung. Ein Prozessor kann heutzutage mehrere Handlungen gleichzeitig ausführen. Parallel. Das heißt “Multitasking”. Multi, weil viele, und tasking, weil, nun ja, die Handlungen im Englischen “Tasks” heißen.

Parallel funktioniert das Ganze, weil der Prozessor mal das eine und mal das andere macht, und so schnell zwischen den Handlungen hin- und herschaltet, dass es so aussieht, als würde beides gleichzeitig passieren. Das funktioniert natürlich auch mit mehr als nur zwei Dingen. Manche Computer haben auch mehrere Prozessoren. Die können dann alle Multitasking machen und noch viel mehr Handlungen parallel ausführen.

Multithreading

Handlungen können natürlich auch aus mehreren Teilhandlungen bestehen, die wieder parallel ausgeführt werden müssen. Den Teig umrühren und weiter Mehl dazugeben zum Beispiel. Da muss man den Teig umrühren und Mehl dazugeben. Und beides gleichzeitig machen.

Auch das können Computer heutzutage. Wenn innerhalb einer Handlung (eines “Tasks”) mehrere Dinge gleichzeitig passieren, dann nennt man das “Multithreading”. “Multi” kennen wir schon vom Multitasking, und “threading” heißt das, weil die Handlungsstränge im Englischen “Threads” heißen. Der Prozessor schaltet auch hier wieder ganz schnell zwischen den beiden Handlungssträngen hin und her, damit es so aussieht, als würden sie gleichzeitig ausgeführt. Viele heutige Prozessoren sind übrigens so gebaut, dass sie mehrere Handlungsstränge auch echt parallel ausführen können.

So. Jetzt wisst ihr Bescheid.

Und wenn ihr euch das nächste Mal beschweren wollt, dass es doch nun wirklich “wichtigere Probleme” gebe als zum Beispiel Netzpolitik, Gleichstellung oder die Umbenennung des Studierendenwerks, oder dass man doch die Ursachen von Flüchtlingsströmen bekämpfen sollte anstatt Flüchtlinge aufzunehmen, dann denkt an Multitasking und Multithreading. Und erinnert euch daran: Die eine Sache tun bedeutet nicht, dass man nichts anderes gleichzeitig tun kann.