Während andere über die Bundesjugendspiele schreiben, verbinde ich mit ihnen trotz zahlreicher Teilnehmerurkunden1 keine negative Erfahrungen mit ihnen.
Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, von einem anderen sportlichen Großereignis meiner Kindheit zu erzählen: Dem 7-Vereine-Sportfest.
Am 7-Vereine-Sportfest nehmen 7 Sportvereine aus der Region teil, von denen lustigerweise Nesselwang in einem anderen Landkreis liegt als die restlichen. Jedes Jahr findet das 7-Vereine-Sportfest an einem anderen Ort statt. Wie es der Zufall will, ist dieses Jahr wieder mein Heimatverein an der Reihe. Am 4. Juli messen sich also Sportlerinnen und Sportler aller Altersklassen am Sportplatz in Nesselwang in den Disziplinen Dreikampf (Ballweitwurf/Kugelstoßen, Sprint und Weitsprung), Hochsprung, Staffellauf und Tauziehen.
Die Teilnahme war jedes Mal ein großer organisatorischer Aufwand: Wer fährt alles mit, wie kommt man zum Wettkampfort (bei uns auf dem Land heißt das “mit welchen Autos”), und natürlich die allerwichtigste Frage: Regnet es? Weil wenn es regnet, wird auf den Ausweichtermin ausgewichen. Und wenn es da auch regnet, fällt es aus.
Schien die Sonne und war man schließlich am Wettkampfort angekommen, war alles recht verwirrend: Wo müssen wir uns anmelden? Wann machen wir welche Disziplin? Wer kennt sich aus?
Üblicherweise wurden in den verschiedenen Altersklassen Riegen gebildet, und dann lief man einfach nur noch der Riegenführerin hinterher und hüpfte, sprang und warf. Leider waren die aus den anderen Vereinen immer besser als man selbst und das fand man voll unfair. Statistisch betrachtet ist das nachvollziehbar – die Wahrscheinlichkeit, dass aus den 6 anderen Vereinen jemand in einer Disziplin viel besser ist als man selbst, ist relativ hoch. Auch dass man beim Weitsprung nur deshalb so schlecht abgeschnitten hat, weil bei den guten Sprüngen immer jemand von einem anderen Verein am Balken gestanden hatte und böswillig behauptete, man sei übergetreten, obwohl das ja gar nicht sein könne, war für Zehnjährige ganz logisch.2
Recht interessant war, wie deutlich man die geburtenstarken von den geburtenschwachen Jahrgängen der einzelnen Orte unterscheiden konnte. So konnten beispielsweise in der Altersgruppe U8 aus Nesselwang nur 2 Kinder dabei sein und aus Untermaiselstein waren ganze 12 angereist, während es in der darüber liegenden Altersklasse U10 schon wieder umgekehrt aussehen konnte. Das hieß dann beim Staffellauf, dass manche Mannschaften fehlten, weil man nicht 4 Personen zusammenbekommen hatte (und im Extremfall eine Mannschaft in einer Altersgruppe außer Konkurrenz laufen musste). Beim Tauziehen sah das Ganze auch recht lustig aus.
Am Ende gab es noch eine Siegerehrung. Die war aber nicht wichtig – ich habe sowieso nie gewonnen3.
Jetzt habe ich aber Lust bekommen, bei der Durchführung zu helfen. Zahlen-in-Formulare eintippen habe ich außerdem bei den letzten Wahlen ausgiebig trainieren können. Blöd, dass ich nächstes Wochenende nicht daheim bin.