Vor einem halben Jahr habe ich mir die Uni-App der Uni Bonn näher angesehen. Was hat sich seitdem (das letzte Update kam vor ca. 3 Wochen) verändert?
Neues
Relativ bald hinzugekommen sind Menüpunkte für BASIS, eCampus und “Info & Impressum”. So viele Menüpunkte brauchen natürlich ihren Platz, und deshalb sind die Screenshots in diesem Artikel auch auf meinem Tablet entstanden, weil man auf meinem Smartphone schon scrollen muss.
BASIS und eCampus sind wie viele restliche Elemente auch einfach als Webseite eingebunden. Das ist immerhin eine Verbesserung dazu, sie gar nicht zu erwähnen, aber ersetzt natürlich immer noch keine native App.
Der Bereich “Info & Impressum” enthält: Das Impressum, allgemeine Infos zu ausgesuchten Punkten der App, und eine Übersicht über wichtige Telefonnummern, die man auch gleich per Verknüpfung anrufen kann.
Hier erfährt man auch, dass die Gestaltung und technische Umsetzung der App durch STUDICLUSTER aus Stuttgart erfolgt. Der Selbstdarstellung auf ihrer Webseite ist zu entnehmen, dass ihr Geschäftsmodell darauf aufbaut, Werbung von Unternehmen direkt an Studierende zu vermarkten. Dass die App aktuell noch werbefrei ist, wird sich auch voraussichtlich bald ändern. Verständlich: Die Universität jammert in letzter Zeit verstärkt, dass sie überall sparen muss, und da möchte man das Zusatzangebot Uni-App natürlich möglichst kostenneutral umsetzen. Einen faden Beigeschmack hat das für mich allerdings schon. (“Universität verkauft ihre Seele und ihre Studierenden an die Wirtschaft bla blubb”)
Oh, und es gibt lustige Werbeplakate. Steckonsuniindetäsch! Oder so.
Verbesserungen
“Wetter” heißt nun schon seit längerem “Regenradar”, was den Kern der Sache irgendwie besser trifft. Außerdem hat die Webseite der Uni (die ja so oft eingebettet wird) ein für Mobilgeräte angepasstes Layout verpasst bekommen. Das sieht zwar nicht wirklich schön aus, lässt sich aber etwas besser bedienen als zuvor.
Veranstaltungen aus dem Veranstaltungskalender verraten endlich direkt in der Übersicht Datum und Uhrzeit. Außerdem lassen sie sich in der Detailansicht als Event in den lokalen Kalender exportieren. Seltsamerweise werden typographische Anführungszeichen und Bindestriche nur als Fragezeichen dargestellt. UTF-8-Support ist schon kompliziert. Vergleicht man die Veranstaltungsübersicht jetzt mit der Situation vor einem halben Jahr, ist sie um ein Vielfaches nützlicher geworden.
Der Studienkompass schließlich lädt die PDF-Dateien jetzt einfach direkt und zeigt sie in der lokalen PDF-App an, statt in irgend ein Bandbreiten-Limit zu fallen.
Was noch stört
BASIS und eCampus hatten lange Zeit das Problem, dass man von ihnen in der eingebetteten Version keine PDF-Dateien herunterladen konnte. Bei eCampus funktioniert das mittlerweile, indem der externe Browser geöffnet wird – bei dem man sich dann erneut anmelden muss, bevor der PDF-Download startet. Bis auf eine erhöhte Sichtbarkeit bietet die Einbindung von BASIS und eCampus in die Uni-App aktuell also keinen Mehrwert gegenüber der Nutzung im Browser. Dass die App mal direkt auf die Daten in eCampus und BASIS zugreifen wird, ist laut Andreas Archut, Pressesprecher der Universität, aktuell eher unwahrscheinlich. Eine entsprechende Schnittstelle müsste man wohl teuer vom Hersteller kaufen bzw. erst entwickeln lassen. Hat die Uni Geld für sowas, das man nicht sinnvoller ausgeben könnte? Siehe oben.
Die Menüführung ist auch noch etwas komisch. Mit der Zurück-Taste komme ich nicht zurück zum Menü, dem Ausgangspunkt aller Schandtaten, sondern zurück aus dem Hauptmenü heraus auf die Inhaltsseite. Dort schließt zweimaliges Tippen auf “Zurück” die App. Das ist besonders dann verwirrend, wenn man gerade aus dem Menü in eine Seite navigiert hat und dann per “Zurück” eben nicht zurück ins Menü kommt, sondern mit dem Hinweis konfrontiert wird, nochmaliges Tippen beende die App.
Und die Konkurrenz?
Ende November 2014 sollte “voraussichtlich” die vom AStA entwickelte Uni-App “der Öffentlichkeit präsentiert” werden. Hat da jemand was von mitbekommen?
Offenlegung
Ich habe mich bislang zweimal mit dem Dezernat 8 “Hochschulkommunikation” der Universität getroffen, um über die Uni-App und die technischen Rahmenbedingungen zu sprechen und ggf. Verbesserungsvorschläge zu geben. Dabei habe ich auf Kosten der Universität 1 Glas Wasser getrunken.