Endlich reich!

Aus der beliebten Reihe “Zemantek recherchiert”, heute: Wie reicht kann man mit der Mensa-Card des Studierendenwerks werden?

Das Studierendenwerk Bonn bietet in seinen Mensen die Bezahlung mit der hauseigenen “Mensa-Card” an. Die Mensa-Card ist eine Chipkarte der Machart “Mifare Classic” und ist in allen Mensen sowie am Infopunkt des Studierendenwerks in der Mensa Nassestraße erhältlich. Sie kann neben der Bezahlung in den Mensen auch noch zur Bezahlung in den Waschkellern der Studierendenwohnheime genutzt werden.

An Aufladeautomaten lässt sich die Mensa-Card mit Geldscheinen aufladen. Wird mindestens ein Zehn-Euro-Schein eingeschoben, so legt das Studierendenwerk nochmal 3 % des Aufladebetrags als Bonus obendrauf. Das macht bei 10 € Aufladung also 30 ct zusätzlich.

Bei Rückgabe der Mensa-Card an einer Mensakasse werden der Restbetrag und das Kartenpfand wieder erstattet.

Findige Studierende bemerkten schon früh, dass sich mit der Mensa-Card verzögerungsfrei 3 % Rendite generieren lassen. Doch wie weit kann man das treiben? Getestet und dokumentiert wurde dies meines Wissens noch nicht. Bis jetzt!
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Wir wollen, dass Ihr Essen noch heiß ist, wenn Sie es bezahlt haben!

Seit einigen Wochen ist die renovierte Mensa Poppelsdorf wieder geöffnet – pünktlich zum neuen Semester. Das Studierendenwerk ist stolz wie Bolle, dass die Renovierung pünktlich abgeschlossen wurde. So stolz, dass es drölfmal “pünktlich” auf den Eröffnungsflyer geschrieben hat.

In der renovierten Mensa Poppelsdorf kann man nur noch mit Mensa-Card zahlen. Im Vergleich zur Zahlung mit Bargeld ist der Bezahlvorgang mit Mensa-Card kürzer. Daher der Mensa-Card-Slogan des Studierendenwerks: “Denn wir wollen, dass Ihr Essen noch heiß ist, wenn Sie es bezahlt haben!”

Apropos schnell bezahlen: Da gibt es in der renovierten Mensa Poppelsdorf ein kleines Effizienzproblem. Nur ein kleines. Aber es ist da.

Wir illustrieren das mal. In der renovierten Mensa Poppelsdorf gibt es im ersten Stock zwei Kassen. Die sind nebeneinander platziert, und man geht durch sie hindurch, wenn man von der Essensausgabe in den Essbereich spaziert. Logisch.

Zwei Kassen: Eine oben, eine unten.

Ansicht von oben: Zwei Kassen: – eine oben, eine unten. Wir schlendern von links nach rechts.

Unser Progagonist heißt Jürgen. Er sieht sehr fesch aus und hält ein Tablett, auf dem sein Lieblings-Mensaessen ist: Kohlroulade mit Hackfleisch gefüllt und herzhafter Zwiebel-Specksauce.

Hallo Jürgen!

Hallo Jürgen! Dein Essen wird wohl nicht gerendert. Schade!

Für unsere Demonstration klonen wir Jürgen jetzt ein paarmal, und simulieren mit ihm die beiden Schlangen an den Kassen.

Die weißen Jürgens stehen an, die roten Jürgens sind am bezahlen, und die blauen Jürgens packen ihre Mensa-Card wieder ein, um hernach von dannen zu schreiten.

Die weißen Jürgens stehen an, die roten Jürgens sind am bezahlen, und die blauen Jürgens packen ihre Mensa-Card wieder ein, um hernach von dannen zu schreiten.

Jetzt kommen wir zur Ineffizienz. Der weiße Jürgen direkt hinter dem roten Jürgen. Er hier:

unterschrift

Das ist ein sehr dekorativer roter Pfeil.

Der wäre als nächster an der Reihe zu bezahlen. Dazu müsste er seine Mensa-Card herausholen. Während er wartet, könnte er das ja schon einmal tun.

Da gibt es nur ein Problem: Er braucht beide Hände, um sein Tablett zu halten. Und die Ablage beginnt erst direkt an der Kasse. Er muss also warten, bis der rote Jürgen vor ihm den Platz frei macht.

Sobald er dann sein Tablett abgestellt hat, holt der Jürgen seine Mensa-Card aus seiner Tasche. Währenddessen könnte das Kassenpersonal bereits das zu bezahlende Gericht in die Kasse eingeben.

“Könnte”. Denn aus irgend einem Grund geht das in der renovierten Mensa Poppelsdorf wohl erst, sobald die Mensa-Card auf dem Lesegerät liegt.

Das heißt: Wenn Jürgen seine Mensa-Card nicht bereits vor dem Nehmen des Tabletts herausgeholt hat, geht beim Bezahlvorgang unnötig Zeit verloren.

Die Kundschaft ist begeistert, wie wir sehen.

Die Kundschaft ist begeistert, wie wir sehen.

Wie geht das besser? Die Mensa Nassestraße macht es vor.

Mehr Jürgens!

Auch hier gibt es natürlich mehrere Kassen nebeneinander. Der Einfachheit halber ist nur eine Schlange dargestellt.

In der Mensa Nassestraße beginnt die Tablettauflage ein Stück weit vor der Kasse und endet ein Stück weit hinter der Kasse. So kann das Tablett bereits vor dem Bezahlvorgang aufgestellt und die Mensa-Card herausgeholt werden. Zum Zurückstecken der Karte kann man das Tablett auf der Ablage hinter die Kasse schieben. Außerdem muss das Kassenpersonal mit dem Eingeben des Gerichts nicht bis zum Auflegen der Mensa-Card warten.

Töfte Sache. Ach übrigens: Die Mensa Nassestraße wird auch bald renoviert.