Dahoamity-Generator

Die Erweiterung des Innenministeriums um den Bereich “Heimat”, wie sie im Entwurf eines Koalitionsvertrags zwischen CDU, CSU und SPD formuliert ist, spiegelt ein urbayrisches Gefühl wider: Das der Dahoamity. Dahoam is dahoam, und Dahoamity ist die Heimat sowohl daheim als auch in der Fremde. Die CSU exportiert nun ihr Heimatministerium in die Bundespolitik, wodurch endlich auch die übrigen Bundesländer (außerhalb des Bayernurlaubs) das bayrische “Dahoam” erfahren dürfen.

Die Dahoamity steht auch für Rückbesinnung auf’s Dahoam in der Fremde.

Rückbesinnung auf das “C” im Namen wird den Unionsparteien regelmäßig von diesen Linken empfohlen.

Der Dahoamity-Generator verbindet all diese Elemente – Heimat, Bilder, Bibelstellen (für das C) –  für ein ganzheitliches Dahoam-Erlebnis mit Laptop und Lederhose. Egal, wo man sich gerade befindet.

Dahoamity-Generator

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Heimat ist einfach HERRlich.

Religionsunterricht

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Ich komme ja ursprünglich aus einer der ländlicheren Regionen Bayerns. Eine Region, in der es zwar schon Internet gibt, sofern man nicht in der falschen Straße wohnt, in der man aber in der Grundschule noch mit mehr “Baurabuaba”2 als Arztkindern zu tun hat.

In dieser heilen Welt gehört der Religionsunterricht noch fest in den Stundenplan. Katholisch, natürlich – da man allerdings sehr tolerant ist, bekommen die Evangeliken einen eigenen Unterricht, und auch für die paar Ungläubigen, seien sie nun atheistisch oder muslimisch, gibt es speziellen Ethik-Unterricht.

Den Religionsunterricht wird man dann bis zum Ende der Schulzeit nicht mehr los. So kam es, dass ich von der ersten bis zur 13. Klasse jedes Jahr im katholischen Religionsunterricht saß. Zwar hätte ich sicherlich in den Ethik-Unterricht wechseln können, jedoch: Das war eine gesellschaftliche Randgruppe und die Unterrichtsinhalte unterschieden sich sowieso nur marginal, weshalb ich lieber bei Bewährtem blieb.

Den Religionsunterricht der fünften und sechsten Klasse verbrachte ich auf dem Gymnasium damit, Szenen aus Bibelgeschichten malerisch zu verewigen und meinem Religionslehrer zu erklären, weshalb Gott nicht existierte. Das lohnte sich, immerhin bekam ich dafür zwei Jahre lang die Note 1 – ob die Bilder hierbei auch einen Einfluss hatten, vermag nicht mehr geklärt zu werden.

So spaßig wurde der Religionsunterricht erst wieder in der Kollegstufe3. Ich besuchte ein relativ kleines Dorfgymnasium, und so kam es, dass wir der Frau, die uns in unseren letzten eineinhalb Jahren noch einmal auf halbwissenschaftlicher Grundlage in den Glauben einführen sollte, teilweise bereits zum dritten Mal gegenübersaßen.

Mein Sitznachbar Michael und ich waren in der Kollegstufe besonders zu Trollereien aufgelegt (ja, Michael wie der Erzengel). Wir beschlossen eines Tages, man solle den Religionsunterricht doch jedes Mal mit einem ausgewählten Bibelvers beginnen, da die Bibel schließlich die Grundlage unseres Glaubens darstelle. Dies teilten wir umgehend unserer Religionsfachlehrkraft mit. Die Auswahl der entsprechenden Bibelverse wollten wir gleich selbst vornehmen, und auch das Vortragen derselben würden wir engagiert übernehmen. Unsere Religionslehrerin war natürlich nicht überzeugt, wusste aber auch nicht wirklich, was sie dagegen einwenden sollte, schließlich hatte ich mich schon früher durch hochkarätige Fragen wie “Was macht eigentlich der Heilige Geist den ganzen Tag?” als Bibelforscher qualifiziert und dadurch offenbar auch den Neid der Tochter einer anderen Religionsfachlehrkraft auf mich gezogen, die den selben Kurs besuchte. Aber das sei nur am Rande bemerkt.

Es war Michael und mir also fortan gestattet, zu Beginn der Stunde unsere Lieblingsstellen aus der Bibel zu rezitieren. Diese stammten, welche Überraschung, in der Regel aus dem alten Testament oder ab und zu auch aus der Offenbarung (das ist der Teil mit der Apokalypse und so).

Wir lernten dabei viel. Dass man einen Tempel auch mit einem Messstab vermessen kann, der aussieht wie ein Stock; wie man schnell an die Frau für’s Leben kommt; und, mein absoluter Liebling: Wie man ein Heerlager rein hält. 5. Buch Mose, 23:

Die Reinheit des Heerlagers

10 Wenn du ins Feld ziehst und gegenüber deinen Feinden das Lager aufschlägst, sollst du dich vor jeder Unsauberkeit hüten.
11 Wenn jemand unter dir ist, der nicht mehr rein ist, weil nachts etwas geschah, soll er in das Vorgelände des Lagers gehen und das Lager nicht betreten.
12 Wenn der Abend kommt, soll er sich mit Wasser waschen, und wenn die Sonne untergeht, darf er in das Lager zurückkehren.
13 Du sollst im Vorgelände des Lagers eine Ecke haben, wo du austreten kannst.
14 In deinem Gepäck sollst du eine Schaufel haben, und wenn du dich draußen hinhocken willst, dann grab damit ein Loch und nachher deck deine Notdurft wieder zu!
15 Denn der Herr, dein Gott, hält sich in der Mitte deines Lagers auf, um dich der Gefahr zu entreißen und dir deine Feinde auszuliefern. Dein Lager soll heilig sein, damit er bei dir nichts Anstößiges sieht und sich nicht von dir abwendet.

Ich finde das großartig: In der Bibel steht detailliert, wie man im Krieg sein Geschäft zu verrichten hat. Ein Buch für alle Lebenslagen.

Die Religionsfachlehrkraft hat nur noch mit den Augen gerollt. Ich wollte zum Glück sowieso keine mündliche Prüfung bei ihr ablegen.

Kreuz

Ein Kreuz zur Illustration. In meinem Gymnasium hingen sie in jedem Klassenzimmer, allerdings in der Version schlichtes Holzkreuz ohne Jesus.

  1. Da Frau Ellebil & Co. eine Sauerland-Omnipräsenz aufbauen (vgl. z. B. hier), möchte ich mit etwas Katholizismus aus dem Bayernland daran erinnern, dass auch andere Landstriche Deutschlands katholisch geprägt sind.
  2. Söhne ortsansässiger Landwirte
  3. Falls sich jemand fragt, was das ist: So hießen bei uns die 12. und 13. Klasse, die dann auch für die Abiturnote relevant waren