Wer ein Android-Gerät mit sich herumträgt, schickt in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Informationen über den eigenen Standort an Google1.
In einem Tool namens “Google Standortverlauf” kann man sich die vergangenen Standorte seiner Mobilgeräte netterweise hübsch aufbereitet anzeigen lassen. Außerdem kann man die Standorte als kml-Datei exportieren.
Was könnte man damit alles machen? In meinem Artikel Nachts in Bonn hatte ich bereits die zurückgelegte Wegstrecke aus dem Standortverlauf exportiert und in einer OpenStreetMap-Karte dargestellt2.
Nun wollte ich etwas leicht anderes machen: Die innerhalb eines Monats erfassten Standorte und Bewegungen dynamisch auf einer Karte darstellen. Eine zweiminütige Internetrecherche brachte kein Tool zum Vorschein, das das konnte, was ich mir vorstellte. Außerdem macht alles viel mehr Spaß, wenn man es selbst gemacht hat.
Ich habe mir also ein Python-Skript gebastelt, das aus einer kml-Datei Zeitstempel und Standorte ausliest, diese nach Tagen, Stunden und Viertelstunden clustert und dann sukzessive auf eine vorgegebene Karte malt.
Diese 2784 Einzelkarten habe ich mit avconv in ein Video zusammengeführt. Für den Januar 2013 sieht das dann beispielsweise so aus wie im folgenden Video 3.
Es ist faszinierend zu sehen, wie stark die Frequenz der Datenpunkte schwankt: Mal ist die gesamte Straßenbahnlinienführung erkennbar, mal springt der Standort ohne bestimmtes Muster von einem Punkt zum anderen. Auch die fehlerhaften Standorte sind teilweise sehr lustig anzusehen, wenn sich z. B. plötzlich Strahlenbündel bilden. Und sooo oft habe ich auch noch nicht im Rhein gebadet.
Generell lässt sich aus dem Standortverlauf ein relativ gutes Abbild des Lebens der verfolgten Person rekonstruieren. Deshalb habe ich auch einen zwei Jahre alten Ausschnitt genommen. Ein Video aus Daten von 2014 sieht in einigen relevaten Punkten bereits etwas anders aus.
Das Python-Skript zum Übertragen der Pfade auf die Karte gibt es hier ausnahmsweise mal nicht, das ist nämlich noch sehr quick-and-dirty.
Notiz an mich selbst: Bilder und Musik mit avconv zu einem Video machen
avconv -r 10 -start_number 60 -i movie-%d.jpg -b:v 1000k -i music_file.mp3 -strict experimental output.mp4