Da hat man wochenlang eine Idee für einen Artikel im Kopf und sammelt fleißig und dann kommen auf einmal so Politiker und machen wieder irgend einen Vorschlag und dann muss es natürlich wieder ganz schnell gehen. Also.
Ampeln.
Aber reden wir mal nicht über die Wartezeit, sondern das, was davor kommt.
Wie wir alle wissen komme ich ursprünglich gar nicht aus Bonn. Den größten Kulturschock, wenn man aus dem behüteten Allgäu in die GroßMittelstadt kommt, erfährt man am Straßenrand, wenn man die Lichtzeichenanlage darauf aufmerksam machen möchte, dass man da jetzt unbedingt über die Straße will.
Folgendes war ich gewohnt:
Vorn befindet sich ein Taster. Ein Druck auf diesen aktiviert die Lichtzeichenanlage und der Hinweis “Anlage in Betrieb” auf der Oberseite erlischt. Man bekommt also haptisches und optisches Feedback, dass der Straßenüberquerungswunsch registriert wurde.
Da diese Anlagen schon etwas älter sind (mind. 15 Jahre), ist die Anzeige oben leider oft defekt. Aber man merkt, dass man gedrückt hat.
In Städten gibt es manchmal noch eine blaue Version davon, die dann auf der Oberseite statt der Anzeige einen erfühlbaren Richtungspfeil und eine Vibrationsplatte besitzt.
Doch was erlebt man dann in Bonn? Eine kleine Galerie:
- Der Klassiker. Ein rotes Böppele, das man “touchen” soll. Und dann einfach glauben, dass die Ampel das jetzt gemerkt hat. Feedback: Fehlanzeige.
- Oft gibt’s das rote Böppele auch ganz ohne Böppele. Funktionieren tut’s trotzdem noch. Ich habe ja manchmal den Verdacht, dass das nur Dekorative Elemente ohne Funktion sind. Denn selbst die angekokelten Versionen tun klaglos ihren Dienst.
- Dieser Kasten ist länger als seine Vorgänger und hat zumindest einen erfühlbaren Richtungspfeil, auch wenn der immer stur geradeaus zeigt. Das rote Knöpfchen lässt sich wohl auch nicht so leicht herausbrechen. Trotzdem: Feedback = null.
- Ein weiterer Vertreter der “touch-and-believe”-Fraktion in der Nähe des Nordparks. Das Design ist aufgemöbelt, das Feedback aber immer noch dürftig.
- Endlich ein Ampelknopf, der mir mitteilt, dass er meine liebevolle Berührung registriert hat. Optisches Feedback vorhanden, haptisch und akustisch kommt nichts.
- Diesen Kandidaten entdeckte ich kürzlich in der Nähe der Haltestelle “Wurzerstraße”. Wenn man die Kontaktfläche berührt, ertönt ein Signalton und ebenso wie bei seinem Vorgänger erscheint der Hinweis im Anzeigefeld oben. Optisches Feedback: check, akustisches Feedback: check; haptisches Feedback: fehlt. Dennoch der meiner Meinung nach bisher am besten gelungene Taster.
Verpasst dem letzten Kandidaten jetzt noch einen Druckknopf, und ich bin vollends glücklich.
Ach ja: Das mit der Restwartezeitanzeige habe ich zum ersten Mal in der Türkei gesehen und fand’s sofort gut. Machen Sie das!