Eine kleine Betrachtung des Wahlverhaltens

Bei einer Studierendenparlamentswahl fallen viele Zahlen an. Ein paar dieser Zahlen der letzten Wahl habe ich in eine Tabelle gesteckt und dann die Zellhintergründe so eingefärbt, dass die Farbe Rückschlüsse darauf zulässt, ob eine Liste an einer Urne ein für sie eher starkes oder ein eher schwaches Ergebnis erzielt hat. Das sieht dann so aus, wobei gelb für die höchste Stimmzahl einer Spalte (!) und blau für die niedrigste steht:

Nr Urne JUSOS RCDS LUST LHG PHG LISTE GHG KULT
1 Juridicum 1 93 141 7 62 3 8 42 71
2 Juridicum 2 155 179 24 130 14 28 55 61
3 Mensa 1 Nassestraße 37 44 18 18 4 23 34 5
4 Mensa 2 Nassestraße 98 104 38 30 13 36 102 30
5 Hauptgebäude 1 91 98 30 26 8 31 70 20
6 Hauptgebäude 2 87 96 41 22 8 37 79 23
7 Hauptgebäude 3 41 61 25 7 7 12 35 13
8 FAZ-Café
Hauptgebäude 4
24 26 4 7 2 7 14 4
9 Anglistik
Kaiserstraße
51 28 9 8 5 7 27 3
10 Math.-Nat. 1 35 59 2 7 5 13 23 7
11 Math.-Nat. 2 48 25 39 11 6 20 80 19
12 Math.-Nat. 3 23 18 4 13 4 11 27 3
13 Math.-Nat. 4 31 26 29 17 8 12 14 12
14 Pop-Mensa 68 85 21 31 6 25 67 6
15 Anatomie 82 56 13 69 5 6 32 17
16 Mathematik 42 56 15 23 5 16 29 7
17 MNL 83 110 24 51 8 15 63 16
18 Kantine Venusberg 17 25 4 8 4 1 13 3
19 Informatik, Sportanlage Römerstraße 25 22 13 17 23 45 18 13
20 ULB 56 49 29 17 9 20 63 8
21 Sprachlernzentrum
Medienwissenschaften
33 16 21 11 8 8 42 5
22 Venusberg 39 56 9 10 0 4 40 2
23 Physik
IGW
44 32 7 24 2 13 20 3
24 Psychologie 25 8 14 7 2 6 56 3
25 Wahlbüro (Briefwahl) 5 3 7 1 2 3 8 2

Haben Sie auch manchmal Probleme, JUSOS und RCDS auseinanderzuhalten? Geht mir genauso. Beide haben die höchsten Stimmzahlen am Juridicum, und auch sonst eine ähnliche Verteilung.
LHG und KULT können ihre Wahlwerbung eigentlich auf das Juridicum beschränken (wobei die LHG zusätzlich noch in der Anatomie abgesahnt hat). Man könnte also zusammenfassend sagen, Juristen wählten schwarz-rot-gelb, wenn nur nicht die Wunschfarbe des RCDS blau gewesen wäre.
Die stimmstärksten Urnen der LUST sind in der Nassemensa, im Hauptgebäude und bei der Geographie.
PHG und LISTE haben ihre stärkste Urne in der Informatik stehen, die LISTE ist sogar stärkste Kraft1. Bei der LISTE sieht das Ganze ansonsten ähnlich aus wie bei der LUST.
Die GHG ist vor allem in Mensen und den Bibliotheken stark. Und in der Psychologie sowie bei den Geographen.

Was sagt uns das nun?

Keine Ahnung, aber blicken wir doch noch auf eine weitere Tabelle. Diesmal markieren wir, welche Liste an einer Urne die meisten Stimmen bekommen hat. (Jetzt ist also der größte Wert einer Zeile markiert!)

Nr Urne JUSOS RCDS LUST LHG PHG LISTE GHG KULT
1 Juridicum 1 93 141 7 62 3 8 42 71
2 Juridicum 2 155 179 24 130 14 28 55 61
3 Mensa 1 Nassestraße 37 44 18 18 4 23 34 5
4 Mensa 2 Nassestraße 98 104 38 30 13 36 102 30
5 Hauptgebäude 1 91 98 30 26 8 31 70 20
6 Hauptgebäude 2 87 96 41 22 8 37 79 23
7 Hauptgebäude 3 41 61 25 7 7 12 35 13
8 FAZ-Café
Hauptgebäude 4
24 26 4 7 2 7 14 4
9 Anglistik
Kaiserstraße
51 28 9 8 5 7 27 3
10 Math.-Nat. 1 35 59 2 7 5 13 23 7
11 Math.-Nat. 2 48 25 39 11 6 20 80 19
12 Math.-Nat. 3 23 18 4 13 4 11 27 3
13 Math.-Nat. 4 31 26 29 17 8 12 14 12
14 Pop-Mensa 68 85 21 31 6 25 67 6
15 Anatomie 82 56 13 69 5 6 32 17
16 Mathematik 42 56 15 23 5 16 29 7
17 MNL 83 110 24 51 8 15 63 16
18 Kantine Venusberg 17 25 4 8 4 1 13 3
19 Informatik, Sportanlage Römerstraße 25 22 13 17 23 45 18 13
20 ULB 56 49 29 17 9 20 63 8
21 Sprachlernzentrum
Medienwissenschaften
33 16 21 11 8 8 42 5
22 Venusberg 39 56 9 10 0 4 40 2
23 Physik
IGW
44 32 7 24 2 13 20 3
24 Psychologie 25 8 14 7 2 6 56 3
25 Wahlbüro (Briefwahl) 5 3 7 1 2 3 8 2

14 Urnen gehen an den RCDS, nur vier an die insgesamt zweitplatzierten JUSOS, sechs an die GHG und die Informatikurne wie bereits erwähnt an die LISTE. Beim Rest: Nüscht.

  1. Huiuiui!

Wie man einen Ausschuss besetzt

Jedes Jahr nach der Studierendenparlamentswahl haben wir Spaß mit der Besetzung der Ausschüsse1,2. Mittlerweile kann man fast die Uhr, pardon, den Kalender danach stellen.

Was sind SP-Ausschüsse?

Das SP kann zur Vorbereitung und Unterstützung seiner Arbeit und für Untersuchungen ständige oder nichtständige Ausschüsse einsetzen. Die Zahl der Mitglieder eines Ausschusses beträgt drei, fünf, sieben oder neun.3

Diese “ständigen” Ausschüsse, die jedes Jahr gewählt werden, sind der Wahlausschuss und der Wahlprüfungsausschuss, der Haushaltsausschuss, der eine Stellungnahme zum Haushaltsplan abgibt, der Kassenprüfungsausschuss, der genau das tut, was sein Name verspricht; Ausschüsse für Hilfsfonds, Rechtshilfefonds und Semesterticketrückerstattung, sowie der Satzungs- und Geschäftsordnungsausschuss. Als “nichtständige” Ausschüsse hingegen gab es in den vergangenen Jahren beispielsweise den Unicardausschuss oder einen Untersuchungsausschuss, die die Arbeit des Parlaments ihrerseits in ihrem speziellen Aufgabenbereich vorbereitet und unterstützt haben.

Wo liegt diesmal das Problem?

Die Ausschussmitglieder werden gemäß Satzung der Studierendenschaft und Geschäftsordnung des SP von den Fraktionen vorgeschlagen. Dabei ist, wie die Satzung vorschreibt, “nach dem Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren das Stärkeverhältnis aufgrund der Sitze im SP zugrunde zu legen”. Das Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren ist ein lustiges Verfahren zur Sitzzuteilung bei Verhältniswahlen, das jedes Jahr aufs neue in der Wahlzeitung anhand eines kleinen Beispiels erklärt wird. Alternativ hilft Wikipedia.

Zur Berechnung, welche Fraktion wie viele Ausschusssitze besetzen darf, benötigen wir zunächst das Wahlergebnis4:

Liste Sitze
JUSOS 10
RCDS 10
LUST 3
LHG 5
PHG 1
LISTE 3
GHG 8
KULT 3

Dann wollen wir mal Sitze zuteilen!

Divisor JUSOS RCDS LUST LHG PHG LISTE GHG KULT
10 10 3 5 1 3 8 3
0,5 20,0 20,0 6,0 10,0 2,0 6,0 16,0 6,0
1,5 6,7 6,7 2,0 3,3 0,7 2,0 5,3 2,0
2,5 4,0 4,0 1,2 2,0 0,4 1,2 3,2 1,2

Was benötigen wir? Zunächst nur einen Siebener-Ausschuss und ein paar Fünfer-Ausschüsse. Und irgendwann noch einen Neuner-Ausschuss.

Die ersten vier Sitze (gelb hinterlegt) gehen ganz klar an JUSOS, RCDS, LHG und GHG. Doch der fünfte Sitz (lila) ginge gleichzeitg an JUSOS oder RCDS. Was in diesem Fall zu tun ist, regeln aktuell weder Satzung noch Geschäftsordnung. Wir ignorieren das Problem an dieser Stelle also auch fürs Erste und hoffen, dass wir beim Siebener-Ausschuss mehr Glück haben.

Vier gelbe Sitze, zwei lila Sitze, macht insgesamt sechs, und dann nur noch einen… Na bravo. Der letzte Sitz im Siebener-Ausschuss geht gleichzeitig an LUST, LISTE und KULT. Wer ihn bekommt? Nicht geregelt.

Wenigstens im Neunerausschuss gibt es kein Problem. Da bekommen bis auf die Piraten-Hochschulgruppe5 alle Fraktionen einen Sitz, JUSOS und RCDS zwei.
Hatte ich bereits erwähnt, dass hier eine SP-Mehrheit aus RCDS, GHG und LHG (23/43 Sitze) keine Ausschussmehrheit mehr stellt (4/9 Sitze)? Und jährlich grüßt das Rünglertier.

Eine Lücke! Eine Lücke!

Doch zurück zum eigentlichen Thema dieses Beitrags. Aktuell ist nicht geregelt, wie mit der Höchstzahlgleichheit6 im Fünfer- und Siebenerausschuss umzugehen ist. Mehrere Alternativen sind spontan denkbar:

  1. Losen. In der Wahlordnung ist bereits geregelt, dass bei der Verteilung der SP-Sitze auf die Listen gelost wird, falls bei den letzten Sitzen Höchstzahlgleichheit auftritt. Der Nachteil, falls das auf die Ausschüsse übertragen wird: Eine Fraktion könnte mehrfach durch Los den letzten Sitz erhalten, was unfair gegenüber den übrigen Fraktionen wäre, die ja grundsätzlich den gleichen Anspruch auf den letzten Sitz hätten.
  2. Zuteilung anhand der Stimmzahlen. Statt quasi ein zweistufiges Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren durchzuführen (Stimmen -> SP-Sitze -> Ausschusssitze), werden die Sitze direkt aus den Stimmverhältnissen errechnet. Das Problem hierbei: Fraktionen müssen nicht zwingend den zur Wahl angetretenen Listen entsprechen. Außerdem stünde die Regelung im Widerspruch zur Satzung, die ja explizit vom “Stärkeverhältnis aufgrund der Sitze im SP” spricht.
  3. Die Sitze unbesetzt lassen. Die aktuelle Übergangslösung: Die strittigen Sitze werden erst einmal nicht besetzt. Sicher nicht im Sinne des Erfinders, und insbesondere benachteiligt es die kleinen Listen, die so gar keinen Sitz in den Ausschüssen haben.
  4. Die Ausschüsse vergrößern, bis es passt. Was vor zwei Jahren schon nicht erlaubt war, kann man doch einfach noch einmal vorschlagen, oder? Leider ist nicht einmal garantiert, dass das mit dem Vergrößern unterhalb einer Ausschussgröße von 43 irgendwann aufhört.

Exkurs: Told you so

Blicken wir auf eine Infografik aus dem Jahr 2014:

Aufgeteilt wird das ganze nach der Anzahl der im SP vertretenen Listen.

Aufgeteilt wird das ganze nach der Anzahl der im SP vertretenen Fraktionen.

Wir sehen: Je mehr Fraktionen im SP vertreten sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass das Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren für mindestens eine Ausschussgröße nicht mehr eindeutig bestimmt, welche Fraktionen wie viele Sitze besetzen dürfen (hier knackig als “STLGS-Fail” bezeichnet). Und diese Wahrscheinlichkeit ist auch nicht vernachlässigbar. Eine Regelung für diesen Fall muss her.

Eine faire Regel…

Attraktiv am Losentscheid ist, dass er eine enorme Objektivität ausstrahlt, keine externen Abhängigkeiten hat und am Ende niemand schuld ist. Unfair erscheint die ganze Sache erst, wenn Plätze in mehreren Ausschüssen ausgelost werden und immer die gleiche Fraktion zufällig den Zuschlag erhält. Dem könnte man dadurch begegnen, dass am Losentscheid nur die Listen teilnehmen, die bislang am wenigsten Ausschusssitze durch Los zugeteilt bekommen haben.

Das hieße allerdings wieder, dass plötzlich relevant würde, in welcher Reihenfolge die Ausschüsse besetzt werden. Beispielsweise könnten RCDS und JUSOS dann nur entweder für den Kassenprüfungsausschuss (KPA, 5 Mitglieder) oder den Wahlprüfungsausschuss (WPA, 5 Mitglieder) zwei Mitglieder benennen: Bekommen sie den zweiten Sitz im KPA zugelost, erhält automatisch die andere Fraktion den Sitz im WPA.

Auch dieses Problem lässt sich lösen, und zwar indem die Reihenfolge, in der die Ausschusssitze verlost werden, ebenfalls randomisiert wird. Gewählt werden kann dann ja immer noch in der in der Tagesordnung vorgegebenen Reihenfolge.

Was kann nun noch passieren? Eine Fraktion könnte zwar einen Sitz zugelost bekommen, aber gar niemanden dafür vorschlagen wollen. In dem Fall bliebe der Sitz erst einmal unbesetzt, obwohl möglicherweise die anderen Fraktionen Vorschläge für die Besetzung gehabt haben könnten. Getreu dem Motto “Lieber ein Ausschussmitglied als kein Ausschussmitglied” sollte der freibleibende Sitz dann neu verlost werden.

Ideal wäre es ja, wenn die Fraktionen sich von sich aus auf eine Besetzung einigen könnten. Versuchen kann man es ja einmal.

…und ihre Formulierung

Das mag jetzt alles recht sinnvoll geklungen haben, aber für eine Geschäftsordnungsregelung ist es viel zu lang. Kurz und leicht umsetzbar sollte es sein.

Hier ein Vorschlag zur Ergänzung von § 41 der SP-Geschäftsordnung:

(2) Würde das Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren mehr Sitze zuteilen als ein Ausschuss Sitze hat, so sollen die Fraktionen, die rechnerisch Anspruch auf die Besetzung der strittigen Sitze hätten, sich auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen. Kann keine Einigung erzielt werden, so werden die strittigen Sitze unter den anspruchsberechtigten Fraktionen verlost. Dabei sind zunächst die Fraktionen zu berücksichtigen, die bislang die wenigsten Ausschusssitze auf diese Weise zugelost bekommen haben. Werden auf einer Sitzung mehrere Ausschüsse besetzt, erfolgt die Verlosung in zufälliger Reihenfolge. Kann eine Fraktion einen ihr auf diese Weise zugelosten Sitz nicht besetzen, wird er erneut unter den übrigen anspruchsberechtigten Fraktionen in der ursprünglichen Reihenfolge verlost.

Mal sehen, was das SP daraus macht.

  1. Analyse: Wann werden wir vom Rüngler-Problem kalt erwischt? (2014)
  2. Rüngler ist zurück (2015)
  3. Das ist jetzt § 12 Abs. 1 der Satzung der Studierendenschaft, wörtlich übernommen.
  4. Wir gehen davon aus, dass jede Liste im SP ihre eigene Fraktion bildet. Letztlich ist es aber für unser Problem egal, wie die Fraktionen entstehen. Die PHG kann übrigens keine eigene Fraktion bilden, dafür bräuchte es nämlich zwei Personen.
  5. die allein sowieso keine Fraktion bilden können. Details, Details!
  6. Die größte noch nicht berücksichtigte Zahl in der Tabelle ist die “Höchstzahl”.

Verschätzt

Die Wahl zum 38. Studierendenparlament und die beiden Urabstimmungen sind seit Donnerstagabend beendet, doch das Ergebnis der Urabstimmungen lässt immer noch auf sich warten. Die Auszählung, die direkt im Anschluss an die Wahl startete, wurde am Freitagmorgen gegen fünf Uhr ohne Endergebnis abgebrochen. Die Auszählung der Urabstimmungszettel war bereits um drei Uhr morgens eingestellt worden, um die Auszählung der SP-Wahl zu priorisieren. Von der gibt es immerhin mittlerweile ein Ergebnis. Die Auszählung der Urabstimmungen soll am morgigen Montag fortgesetzt werden.

Was ist da denn schiefgelaufen?

Noch am Vortag meinte ich, als die Auszählhelferinnen und Auszählhelfer praktisch alle fragten, wie lange die Auszählung denn dauern würde, dass der Zeitaufwand vermutlich in etwa so wie im letzten Jahr auch sein würde, die Auszählung also bis etwa ein Uhr daure. Die Urabstimmungen könne man schließlich ziemlich schnell zählen, da im Gegensatz zur SP-Wahl nur vier Optionen unterschieden werden müssten. Eine fatale Fehleinschätzung, was uns gegen 22 Uhr so langsam klar wurde, als die Auszählergebnisse immer noch nur spärlich bei den Auszählrechnern zur Eingabe eintrudelten.

Vergleichen wir einmal den Aufwand für die Auszählung einer Urne bei einer regulären SP-Wahl ohne Urabstimmung mit dem Aufwand in diesem Jahr:

auszaehlung-sp

Wie viel Zeit geht für die Auszählung einer Urne bei einer regulären SP-Wahl drauf?

Die Urne wird an den Auszähltisch geholt, geöffnet und geleert, dann werden die Stimmzettel nach Listen sortiert und gezählt. Zu guter Letzt wird das Ergebnis in ein Berichtsblatt eingetragen.

Wie viel Zeit verschlingt die Auszählung von einer SP-Wahl und drei zusätzlichen Urabstimmungsfragen?

Wie viel Zeit verschlingt die Auszählung von einer SP-Wahl und drei zusätzlichen Urabstimmungsfragen?

Im Vergleich zur SP-Wahl ist die Auswahl für eine Urabstimmungsfrage recht begrenzt – neben Ja, Nein, Enthaltung und Ungültig gibt es nichts. Daher dauert die Sortierung und Zählung auch nur halb so lange wie bei den SP-Zetteln. Die UniCard-Abstimmungszettel müssen jedoch auf irgend eine Art zweimal sortiert werden (je einmal pro Frage), und schon dauert die Auszählung der Urabstimmungen insgesamt länger als die der SP-Wahl. Hinzu kommt außerdem der Aufwand nach Öffnung der Urne, die drei Abstimmungszettel erst einmal zu trennen.

Der Gesamtaufwand pro Urne wird also im Vergleich zu den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Außerdem ist die Zahl der abgegebenen Stimmen in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr um 40 % gestiegen, was die Auszähldauer weiter erhöht.

Im Nachhinein betrachtet ist es also nicht verwunderlich, dass morgens um sechs Uhr immer noch kein Ergebnis feststand.

Wäre es da sinnvoll gewesen, zur Auszählung doppelt so viele Personen einzusetzen? Gut möglich. Das hat uns aber vorher niemand gesagt. Und von selbst sind wir auch nicht drauf gekommen. Wie gesagt: “Die Urabstimmungen gehen ja schnell”.

Hach ja.

Stark beeindruckt haben mich aber unsere für die Auszählung eingesetzten Helferinnen und Helfer. Obwohl ich ihnen zuvor erzählt hatte, die Auszählung ginge “bis wir fertig sind, also wahrscheinlich wieder bis null, ein Uhr”, hat sich nicht eine Person bei mir beschwert, als es dann doch “ein bisschen” länger dauerte.

Vielleicht waren sie aber auch nur zu erschöpft, um sich zu beschweren.